Freitag, 10. Februar 2012

Eisangeln

Der natürliche Feind des Angeln macht einen Kurzurlaub im Harz. Soll sie doch. Mich zieht es nicht in die Ferne.

Nachdem wir eine mehrtägige Kältewelle ertragen mussten, ist aus dem leisen Flüstern im Ohr eine schrille und laute Stimme geworden, die mir befiehlt ans Wasser zu gehen.

Fraglich war nur, ob es möglich sein wird, nachdem wir in den letzten Tagen den minus zwanzig Grad im Schatten mehrfach beträchlich nahe gekommen waren. Aber der NOK ist eine stark befahrene Schifffahrtsstraße und ich war guter Dinge bei heutigen -4°.

Allerdings schwand die Hoffnung bald. An der ersten Stelle, die ich in Augenschein nahm, erinnerte die Viskosität des Wassers eher an geronnene Milch oder einen dünnen Brei.


Aber immerhin hatte ich in unmittelbarer Nähe eines Schöpfwerkes geschaut und so vermutete ich, dass die Konsistenz des Wassers mit dem dort vorhandenen regelmäßigem Zufluss an Süsswasser in Verbindung stehen könnte und entschloss mich kanalaufwärts noch mal zu schauen.

Ich fand eine matschfreie Stelle und legte los. Das Angeln heute war anders. Es fing damit an, das meine Rutenbänder steif und an der Rute festgefroren waren (Die kleine Ausrüstung liegt natürlich immer im Auto), die Rolle lief schwerer als sonst und die Schnur machte komische Geräusche in den Ringen.

Das sind keine Wassertropfen...

Ferner hatte ich eher das Gefühl mit einer Feder, im technischen Sinne, zu angeln als mit der sonst so straffen Schnur. Ausserdem verhinderten gelegentlich vorbeitreibende Eisschöllchen gänzlich die Köderkontrolle.

Eigentlich straff, die Schnur

Aber es war schön und so entschloss ich mich zu bleiben, die Ruhe, die Schönheit der Natur und die Kälte noch ein wenig zu geniessen.

Selten am NOK, so stilles Wasser

Doch diese Ruhe war mir nicht gegönnt, denn plötzlich ging ein Schlag durch die Rute und die Bremse schrie auf.

"Was ist das?" ging es mir durch den Kopf und ich kurbelte was das Zeug hielt. Jedoch ohne nennenswerte Effekt zu erzielen. Ich hatte zeitweise das Gefühl ein UBoot der Bundesmarine erwischt zu haben, als dann endlich dieser kleine Bursche an die Oberfläche kam:



Anders als beim letzten Mal hat er nicht versucht, ein Versteck zu erreichen oder über die Schüttung zu schleifen. Der hier wollte einfach nur weg ins Tiefe.

Leider hatte er nur 39,5 cm, so dass er wieder schwimmen durfte. Mit einem Gruß und dem Wunsch er möge doch bitte an Altersschwäche sterben, entließ ich den Guten.

Das Foto zeigt ihn kurz vor dem Zurücksetzen.

Unverständlich wie so ein kleiner Bursch so kampfstark sein kann.

Heute abend haben Thorge und ich uns dann ein Kilo Ribeyes gegönnt. Auch nicht schlecht.


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